WENN BILDER MEHR SAGEN ALS WORTE – WIE DER SMILEY ZU LÄCHELN BEGANN


Seinen Gefühlen freien Lauf lassen und in einer Mail oder SMS das sagen, was gerade gedacht oder gefühlt wird ist nicht immer so einfach. Oft gibt es Situationen, in denen einem Verfasser nicht die rechten Worte einfallen wollen, das mit Worten auszudrücken, was dem Gegenüber mitgeteilt werden soll. Wohl jeder hat sich schon einmal in einer Situation wiedergefunden, in der es als schwierig empfunden wurde, dem Anderen etwas nur mit bloßen Worten mitzuteilen, ohne dabei missverstanden zu werden oder gar in Fettnäpfchen zu treten. In solchen Situationen kommen die sogenannten „Emoticons“ helfend ins Spiel, die im heutigen Miteinander längst selbstverständlicher Bestandteil des kommunikativen Alltags geworden sind. Dabei haben die kleinen „emotionalen Helferlein“ eine lange Vorgeschichte und waren lange Zeit alles andere als selbstverständlich.

Auf T-Shirts, Taschen, Kissen & Co – Ein Siegeszug

Heutzutage ist der Alltag ohne die vielfach gelben Symbole kaum vorstellbar. Sie beherrschen nicht nur den alltäglichen, elektronischen Schriftverkehr, sondern viele Dinge und Gegenstände des täglichen Lebens. Auf allem Möglichem und Unmöglichem prangt der „gelbe Bote der Freude“. Eine professionelle Merchandising-Maschinerie hat von dem Kleinen Besitz ergriffen und ihn in alle Nischen des Lebens hineintransportiert: T-Shirts, Taschen, Kissen - es gibt praktisch nichts, was dem Smiley widerstehen kann. Gerade in Zeiten des wachsenden Internethandels lassen sich T-Shirts, Tassen oder Kissen einfach über etwaige Portale individuell gestalten. Neben Smilys zählen besonders Foto- oder Schriftmotive zu den beliebten Varianten, was auch Cliparts Website verdeutlicht. Sogar Schilder oder Landkarten finden sich hier als mögliche bedruckbare Gegenstände. Vielfach dürfen gerade bei einem jugendlichen Klientel auch lustige Botschaften, freche Sprüche oder witzige Logos auf T-Shirt oder Smartphone-Hülle nicht fehlen. So dürfen beispielsweise der gelbe Smiley nebst Artverwandten als sympathische „Botschafter der Gefühle“ Motiv sein. Doch was steckt hinter ihrer Erfolgsstory?

Kleine Symbole sorgen für den Durchblick

„Emoticon“ ist eine Sprachschöpfung aus dem Englischen und setzt sich aus „Emotion“ für „Gefühl“ und „Icon“ für „Zeichen“ zusammen. Die Zeichenobjekte, die einen bestimmten Gemütszustand zum Ausdruck bringen sollen werden wiederum verkürzt „Emoji“ genannt.

Die Vorteile der „Figürchen“ liegen auf der Hand, bzw. in ihrem „Gesicht“:

- Jede Gemütsregung oder jeder Gefühlszustand kann unmissverständlich und eindeutig zum Ausdruck gebracht werden, ohne dass es vieler Worte bedarf – wenn eine sprachliche Artikulation hierfür überhaupt notwendig ist.
- Emotionen können in einer Sprachnachricht in Sekundenschnelle per Mausklick transportiert werden.
- Eventuelle sprachliche Zweideutigkeiten und sich daraus ergebende potentielle Missverständnisse werden bereits im Vorfeld ausgeschlossen.
- Mittlerweile gibt es praktisch für jeden Gefühlszustand und jeden Lebensbereich ein passendes „Emoji“.

Smileys Urahnen - die Piktogramme

Piktogramme werden schon seit Menschengedenken verwendet, um Informationen mithilfe einer Symbolik zum Ausdruck zu bringen. Als Bildzeichen stehen sie für das Gemeinte in einer grafisch so vereinfachten, stilisierten Form, dass ein möglichst großes Publikum bereits direkt erahnen kann, was gemeint ist. Durch gesellschaftliche Konventionen ist festgelegt, für welchen Zustand oder welches Ereignis das „Icon“ stehen soll – damit ist die Symbolik auf Dauer unzweideutig in der Vorstellungswelt des Rezipienten assoziativ zementiert:

Die Vorzüge der Piktogramme liegen in einer sprachübergreifenden Symbolik, die das Gemeinte mit Hilfe einer in der Vorstellungswelt des Einzelnen konditionierten Bildersprache unzweifelhaft darstellt. Die Bildsprache ihrerseits ist durch gesellschaftliche Übereinkunft normativ reguliert. Nachteile liegen in ihrer nahezu ausschließlichen Reduktion auf die Verbildlichung sachlicher Vorgänge oder Ist-Zustände, ohne damit eventuell verbundene emotionale Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

Wenn Gefühle mit ins Spiel kommen – die vor-elektronische Ära

Verkürzt lässt sich der Vorgang der Transformation des Piktogramms zum Emoji als Gleichung ausdrücken:

Piktogramm + Emotion = Emoticon

Als Urvater des „Piktogramms mit menschlichem Antlitz“ gilt der Werbegrafiker Harvey Ball, der 1963 im Auftrag der Versicherungsgesellschaft State Mutual Life Assurance Cos. of America zur Motivation ihrer Mitarbeiter ein freundliches Logo für einen Button entwerfen sollte. Frei nach dem Motto „Punkt - Punkt - Komma - Strich“ entwarf er ein stilisiertes, kreisrundes Gesicht mit zwei Augen, das auf gelbem Grund die gesteigerte Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich ziehen sollte.

Der französische Journalist Franklin Loufrani griff die Idee wenige Jahre später auf, meldete sie als Patent an und sicherte sich so die Nutzungsrechte - und das bis heute. Als Angestellter der „France-Soir“ wollte er dem weit verbreiteten Klischee entgegen treten, dass Nachrichten generell immer nur etwas mit negativen Ereignissen zu tun haben und übernahm Balls Smiley als plakative Kennzeichnung für positive Zeitungsnachrichten. Nachdem er sich die Rechte gesichert hatte, wurde der erste Smiley für die Ausgabe vom 01. Januar 1972 gedruckt und zierte das „O“ im Namenszug der Zeitung – ein voller Erfolg. Erste Lizenznehmer wie Agfa, Levi’s und M&Ms kauften sich bei Loufranis neugegründeter Firma „Smiley Licensing Corporation“ ein und machten seinen Inhaber zum Multi-Millionär.

Smileys ASCII-Abstammung

Während sich der Ur-Smiley in den 70er und frühen 80er Jahren in gedruckter Form weltweit verbreitete, stellte sich in Fachkreisen mit Beginn des elektronischen Zeitalters die Frage, wie denn der muntere Geselle in der neuartigen elektronischen Post dargestellt werden könnte. In einem elektronischen Diskussionsforum schlug der Student Scott E. Fahlman am 19. September 1982 vor, das Icon in Zukunft mithilfe des folgenden ASCII-Zeichens darzustellen, wenn Witze oder allgemein Lustiges gekennzeichnet werden soll:

:-) - Der Leser solle sich das ASCII-Zeichen seitlich vorstellen.

:-( - Und für nicht-lustige Inhalte schlug er auch gleich das entsprechende Gegenteil vor.

Fahlmans Vorschlag schlug Wellen, der Anfang war gemacht und eine riesige Palette an weiteren Varianten sollte folgen, hier nur ein paar Beispiele:

- :- & bedeutet „sprachlos“

- :-x bedeutet „Küsschen“

- :‘-( bedeutet „weinen“

- :-[ bedeutet „Vampir“

LOL

Mittlerweile zunehmend ein Muster ohne Wert: Das Akronym für „Loughing out loud“ (laut lachen) wird in Mails und Chats immer häufiger durch Emojis ersetzt und gerät außer Mode.

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